Ohne mein viertes Kind | 45min. WDR 2009 | Ausschnitt

33. DUISBURGER FILMWOCHE    Diskussionsprotokoll  No. 12

Podium: (Regie) Britta Wandaogo  (Moderation) Andrea Reiter

Für Andrea Reiter ist Britta Wandaogo ein intensives Portrait in großer Nähe zum Protagonisten gelungen, das von Andys Bemühungen erzählt, die Familie zusammen zu halten, und gleichzeitig auch die Institutionen beschreibt, die eingreifen. Prozesse werden dargestellt, nicht gewertet. Wandaogo hat bereits 2007 einen Film mit Andy gedreht (1200 brutto), in dem es im Kern um seine Arbeit in der Altpapierpresse ging. Die Entscheidung des Jugendamtes, das vierte, gerade geborene Kind in eine Pflegefamilie zu geben, war damals neu und überraschend. Ohne mein viertes Kind zeigt für Reiter die Odyssee der Familie und Andy, der am Glauben und an der Hoffnung festhält, dass die Familie wieder zusammenkommt. Seine Freundin Brigitte ist für ihn dabei keine Stütze, so Wandaogo. Er ergreife beim Jugendamt das Wort, sie habe nicht die Kraft dazu, funktioniere gerade mal für sich selbst. Brigitte, so Andrea Reiter, wird als die „abwesende Anwesende“ gezeigt. Zufällige Momente des Begleitens, aber auch bedachte Momente, wie z.B. Andy im leeren Zimmer der neuen Wohnung zu zeigen, der Umgang mit Raum, die besondere Bedeutung, die er durch die Kamera bekommt, machen für Andrea Reiter den Film aus. Wandaogos Arbeitsweise beruht einerseits auf ihrer Intuition und dem, wie sie sagt, glücklichen Umstand, dass Andy seine Gedanken laut vor der Kamera ausspricht.

Vertrauen ist für die Regisseurin eine weitere wichtige Voraussetzung für ihre Arbeit. Sie geht nicht agierend an ihre Protagonisten heran, kann sich so auf die Kamera konzentrieren.