den affen töten

AWARDS

Förderpreis für Kamera und Regie des Bundesministeriums Nordrhein Westfalen
Förderpreis für freie Videoarbeit 13. Video Film Tage Thüringen & Rheinland-Pfalz
1. Preis Blicke aus dem Ruhrgebiet
Publikumspreis Blicke aus dem Ruhrgebiet
1. Preis Videofest Bochum

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REVIEWS

Britta Wandaogo hat eine eigene sehr dichte dokumentarische Arbeitsweise gefunden. Schon in ihrem ersten Film “Den Affen töten“ lässt sie unterschiedliche „Junkies“ von ihrem Drogenalltag und ihren Drogenerfahrungen erzählen. Bildästhetik und Montage beeindrucken, der Respekt und die Sensibilität der Regisseurin zeugen von einem tiefen Verständnis für die Lebenssituation und den Drogenalltag der Protagonisten. Die Interviews und Gespräche geben den Leuten Zeit, doch jedes Bild und jede Äußerung treibt die Geschichte voran. Keine versteckte Moral, die Bilder meinen genau was sie zeigen, nicht mehr und nicht weniger. Das ermöglicht dem Zuschauer einen klaren Blick auf die (Zerstörungs-) kraft der Drogen und auf ein Milieu, das in der Regel in den Medien entweder reißerisch abgehandelt oder aber pädagogisch problematisiert wird. Britta Wandaogos Blick unterschiedet sich hiervon wohltuend.

Britta Wandaogo verbindet mit ihrer Filmarbeit ein persönliches Anliegen: Sie will dem Zuschauer einen direkten, nicht durch moralische Vorgaben verstellten Blick auf das Alltagsleben Drogenabhängiger ermöglichen. Keine versteckte Moral, die Bilder meinen genau das was sie zeigen. (…) Britta Wandaogo sucht den direkten Kontakt ohne voyeuristischen Blick. Sie nimmt die Menschen ernst. Das Leben vor der Kamera ist nicht inszeniert, Liebe, Hoffnungslosigkeit und Zusammenbruch passieren. (…) Die Montage nutzt die Regisseurin in beeindruckender Weise, um Entwicklungen und Gefühle und lebensnotwendige Ritualisierungen zu verdichten, fast körperlich erfahrbar zu machen. Sie schafft einen Spannungsbogen aufrechtzuerhalten. Für Dokumentarfilme längst keine Selbstverständlichkeit. Ihr intuitiver Umgang, die eigenwillige Videoästhetik und die Leichtigkeit ihrer Erzählweise hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck“. Auszug Laudatio Förderpreis für Kamera und Regie des Bundesministeriums NRW

Eine filmische Dokumentation ohne Distanz, ganz aus der Nähe, aber nie voyeuristisch: Die Würde bleibt bewahrt. Ein Film über „sogenannte“ Betroffene, der uns alle betrifft, weil uns allen Ähnliches passieren könnte. „Sag niemals nie!“ Das Wort „Authentizität“ erfährt durch diese Arbeit positive Bekräftigung, denn sie ist fernab jeder Sensationshascherei. Und über den Sinn des Wortes „Anteilnahme“ ist der Zuschauer aufgefordert nachzudenken. Jurybegründung Förderpreis für freie Videoarbeit

Unterwegs: Wie kaum jemandem gelingt es Britta Wandaogo, einfach anwesend zu sein bei den Junkies als sei sie eine von ihnen. Und das kann doch nicht sein, da die Kamera immer dabei ist als sei sie eingewachsen in die Haut. Solche Unmittelbarkeit ist atemberaubend, welch ein Arbeitsprozess im Schnitt und in der Ordnung des Materials. Pressetext Filmregisseurinnen NRW

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Dirki: Ey, pass auf was wollt ich sagen, sieht hier nicht so´n Klo schön abgefuckt aus? Auch besetzt, Scheiße! Ich schwör, als ich das erste mal hier auf dem Beuler eingelaufen bin, da waren hier zehn Leute oder so, da dachte ich echt, ich wäre im „Christine F. Film“!

Susie: Ach, jetzt ist gar nichts mehr los, jetzt kommen auf jeden Junkie, kommen drei Bullen.

Olaf: Dafür waren aber früher oft genug die Bullen hier.

Dirki: Ja, das wär´s jetzt noch, dass die Bullen jetzt hier einlaufen. ich riskier´ hier wieder meinen Arsch, wofür eigentlich.

Susie: Hier, jetzt mach ich mir einen weg. Du, was ist mit dem Weiß, was du mir versprochen hast?

Olaf: Ja, können wir gleich tauschen… Susie: Wie tauschen? Du wolltest mir das schenken!

Dirki: Wartest du oben mal eben vor der Tür! Ich wollt mal eben mit dir quatschen.

Susie: Weißt du was der Abfall von Scheiße ist – Ein Junkie!

Dirki: Der Abfall von Scheiße!

Susie: Ist ein Junkie?

Dirki: Bezeichnest du dich selber als Junkie?

Susie: Häh?

Dirki: Was ist für dich Junkie? Ist das wenn du ballerst? Ist das für dich ne´ Verhaltensform, oder was ist das für dich?

Oder ist das halt das Bild, was Leute von dir haben? Was ist für dich Junk?

Susie: Ich bin Junkie, weil ich Drogen nehme, klar.

Dirki: Ja, ich sehe das teilweise ein bisschen anders, das ist für mich so ´ne Verhaltensform, dieser ganze Abzocke, der damit zusammenhängt:

Strich gehen und so. Das ist irgendwo Junkieverhalten, halt dafür alles zu tun. Die Droge ist halt das Wichtigste!

Susie: Und eine 100ter Tour hat mich 200 Mark gekostet.

Dirki: Eine 100ter Tour?

Susie: Ja, weil ich mir noch mal das Doppelte in die Birne knallen musste!

Dirki: Um das zu verarbeiten?

Susie: Um mir den nächsten Arsch wieder zu ziehen.

Dirki: Wie alt bist du jetzt?

Susie: Achtundzwanzig.

Dirki: Achtundzwanzig, und wann bist du auf den Strich gegangen? wann war das, wie alt warst du da?

Susie: Vor zwei Jahren.

Dirki: Wo? Dahinten auf den Babystrich?

Susie: Ja!

Dirki: Und was war das für´n Gefühl beim ersten Mal?

Susie: Beschissen, das hab ich auch noch nicht richtig…

Dirki: …verarbeitet. Kann ich mir gut vorstellen und auch Panik gehabt, ohne Ende?

Susie: Ja klar, jedes Mal. Und du musst sagen „du bist geil oder so, oder mir gefällt das“ und dabei hättest du die Leute ankotzen können.

Und da frag ich dich, an was soll ich glauben?

Dirki: Ja, aber doch wohl nicht an unsere Gesellschaft!

Susie: Auf keinen Fall!

copyright wandaogo

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de.wikipedia.org/wiki/Drogen-Glossar

Shore = Heroin

Flunnis = Flunitrazepam (Rohypnol®)

Ropies oder Ropse = Rohypnol®-Tabletten

Benzos = Benzodiazepine, wie etwa Diazepam oder Lorazepam

Bubble = kugelförmig abgepackte Konsumeinheit

Basen = Kokainbasen mit Ammoniak extrahieren und rauchen

Anschaffen gehen  = Prostitution

Polytoxikomanie